"Apropos Krachmach-Dingsbums. Da schießen AZEOTROP mit Dinner Call (WER072, LP) sämtliche Vögel ab. Mit blankem Death Metal, over the top und In! Yer! Face!, ohne Meta­ebene oder Notbremse. Napalm Death Eat Shit!!! Pure Power, frenetisches Tempo, furiose Verve. Die knapp 20 Min. der A-Seite, sechs Kicks, einem allesamt von Peter Conradin Zumthor in die Fresse getreten. Ja, Zumthor, dem Trommelpartner von Lucas Niggli, der mit Vera Kappeler als ganz Anderer auf ECM und Intakt zu hören ist, und mit „Things Are Going Down“ sogar auf Edition Wandelweiser. Aber eben auch im azeotropen Duo mit dem Hammondorgler Dominik Blum mit „2006“ auf GROB und als Performer der halsbrecheri­schen „Bock“-Sprünge von Felix Profos. Von Blum andererseits weiß man ja, dass ihn we­der schröckliche Sonnenuntergänge („Terrifying Sunset“) noch ein gellender „Zeitschrei“ schrecken. Jedenfalls hat er mit Steamboat Switzerland keine Furcht vor gar nichts be­wiesen. Hier mischt er auf der B-Seite sein 'Domi' unter Hommagen an die atonale Disso­nanz von Ruth Crawford (1901-1953) und an den 2021 in den Alpen tödlich verunfallten Gitarristen Valentin Baumgarter (von Extrafisch, Kadeemka, Die Fermentierten). Und er gibt mit seinem Grind-Growling das 'No Nonsense!'-Gütesiegel. Und wie! Als gefundenes Fressen für jene, die die Schnauze vom Mainstream schon immer voll hatten und zuneh­mend auch von dessen Neben- und Zuflüssen."[BA 125 rbd]

(Jazz n More Mai 2022)