Bachs wohltemperiertes Klavier als Musik-Laboratorium
Nur Tonhöhen und Rhythmen, das moderne Klavier noch nicht entwickelt, die brandneue Erfindung des Quintenzirkels mit zwölf egalitären Tonarten, all
das lassen die 24 Präludien und Fugen des wohltemperierten Klaviers Band 1 auf dem modernen Flügel zu einem schier unermesslichen musikalischen und interpretatorischen Laboratorium werden.
Mit anderen Worten: das Material nie gleich, sondern jedes Mal anders interpretieren und erscheinen zu lassen, unter Kenntnis der theosophischen und
okkulten Zuordnungen zu den Tonarten: zum Beispiel C-Dur als kräftig-erdige Frühlingstonart, oder Fis-Moll als Angst vor dem Abgrund - l'abîme, auf dem Zenit des Quintenzirkels, oder das
nächtlich purpurne, feierliche Schimmern von As-Dur usw.
Das macht jede Aufführung des 1. Bandes mit dem Pianisten und Organisten Dominik Blum, dem Grenzgänger zwischen den Sparten und
mit 1000-jähriger abendländischer Musikgeschichte befrachteten Künstler zu einem packenden und einmaligen Erlebnis.